Tabea Ehinger 2014

Tabea Ehinger

Gedanken

Seit drei Jahren engagiere ich mich nun im Jugendgemeinderat der Stadt Radolfzell und ich muss sagen: Ich bin mit jedem Jahr überzeugter von unserer Arbeit geworden. Wenn ich zurückblicke, sehe ich viele Projekte, die verwirklicht wurden und mir zum Teil sehr ans Herz gewachsen sind. Jedoch sehe ich den größten Erfolg des JGR nicht einmal in dessen Errungenschaften, sondern in seiner Existenz selbst. Ehrenamtliches Engagement, auch im kommunalpolitischen Raum sehe ich als extrem wichtig an. Es ist toll, als inzwischen Vorsitzende eines jugendpolitischen Gremiums mitzuerleben, wie viele engagierte junge Leute es gibt: Jugendliche, die zeigen wollen, dass das teilweise negative Bild von uns auf den größten Teil der jungen Menschen in keinster Weise zutrifft. Wir sind nicht die unverschämten, herumlungernden und politisch Uninteressierten, als die wir leider manchmal dargestellt werden. In meinen Augen zeigt das eine Gruppe von gewählten Ehrenamtlichen perfekt.

Allerdings ist das Bestehen des Jugendgemeinderates nicht nur ebendiesen jungen Menschen zu verdanken, sondern auch der Stadt, dem Gemeinderat und allen anderen Bürgern, die uns nicht nur dulden, sondern uns in unserer Arbeit bestärken und immer großes Interesse an unseren Projekten zeigen.

Es ist keinesfalls selbstverständlich, dass eine Stadt so viele Ressourcen für uns Jugendliche bereitstellt und uns so viele Unterstützer an die Hand gibt. Für uns ist es aufgrund dieses Vertrauens möglich, tolle Veranstaltungen auf die Beine zu stellen. So organisierten wir zum Beispiel für die Oberbürgermeister-Wahl und die Gemeinderatswahl, bei denen erstmals ab 16 gewählt werden durfte, Podiumsdiskussionen am Friedrich-Hecker-Gymnasium. Alle Kandidaten beziehungsweise Vertreter aller Parteien erklärten sich zu unserer großen Freude bereit, einige Zeit nur der Diskussion jugendrelevanter Themen zu widmen. Dieser genau auf junge Menschen zugeschnittene Informationsfluss brachte uns Wahlbeteiligungen der unter 18-jährigen von knapp über 50 Prozent bei der OB-Wahl und 44 Prozent bei der Gemeinderatswahl ein. Für uns ist das ein klares Zeichen, dass es ein Trugschluss ist zu glauben, Jugendliche hätten kein Interesse an der Politik. Oft ist es vielmehr die Politik, die es jungen Menschen durch wenig Transparenz und Klarheit sowie nicht zu jugendlichen Interessen passenden Themen schwer macht, das politische Geschehen
dauerhaft mit zu verfolgen.
Hier sehe ich noch viel Handlungsbedarf, auch wenn wir in Radolfzell aus meiner Sicht schon sehr viel erreicht haben.

Tabea Ehinger