Nina Ohnacker 2010

Nina Ohnacker

Gedanken

Viele Menschen vergeuden viel Zeit damit, sich über die Politik zu beschweren, sie meckern und meinen, sie könnten alles besser. In ihrem Anspruchsdenken lehnen sie sich zurück und erwarten, dass ihre persönlichen Bedürfnisse von der Politik befriedigt werden. Doch eigentlich sollten gerade diese Menschen selbst aktiv werden, um etwas zu verändern. Nur wenn man auf Probleme aufmerksam macht und dann gemeinsam nach Lösungen sucht, können sie auch behoben werden. Meiner Meinung nach kann man nicht nur nörgeln und die Politiker für alles Schlechte verantwortlich machen, wenn man selbst nichts dagegen tut.

Ich bin in einem Haushalt großgeworden, wo es selbstverständlich ist, dass man sich in das politische Geschehen einmischt und darüber nachdenkt. Meine Mutter ist für die Gewerkschaft aktiv und mein Vater kommunalpolitisch engagiert. Offene Diskussionen sind bei uns zu Hause selbstverständlich.

Diskussionen um wichtige Dinge sind aber auch prägend für die Meinungsbildung, da man sich verschiedene Sichtweisen anhört, darüber nachdenkt und sich dann auch seine eigene Meinung bilden kann. Man lernt tolerant gegenüber anderen zu sein, ihnen zuzuhören und auch anderen seine eigene Sichtweise nahe zu bringen.

Auch Solidarität spielt für mich eine große Rolle. Es ist die Kraft der Gruppe, das Miteinander, was das Tolle und Wichtige am politischen Engagement ist, denn Einzelkämpfer gehen schnell unter. Zudem lernt man, für die Dinge aufzustehen, die einem wichtig sind und auch dafür einzustehen um seine und auch die Interessen anderer gemeinsam zu vertreten.

Außerdem sollten wir uns klarmachen, dass viele Privilegien, mit denen wir heute leben, z.B. eine geeinte Republik oder unsere demokratische Grundordnung, nicht selbstverständlich sind. Durch nichts tun und abwarten wäre es 1848/49 nie zu einer in ihren Auswirkungen doch so wichtigen Revolution gekommen. Die Freiheit und Einheit, die politische Partizipation hätten wir nicht so früh erreicht, hätte es nicht schon im Vorfeld der Revolution wichtige und engagierte Menschen gegeben, die sich vehement eingesetzt hätten. Friedrich Hecker ist einer dieser Personen. Mit seiner Idee von Demokratie, Freiheit und Menschenrechten und der ständigen Verfolgung seiner Ziele, ist er heute noch für viele Menschen ein Vorbild. Er zeigte, dass man sich von Niederschlägen nicht von seinen Visionen und Zielen abbringen lassen darf und es immer wieder aufs Neue versuchen muss, andere für gute Sachen zu mobilisieren, sich zu engagieren und am politischen Leben teilzunehmen.

Nina Ohnacker